Ettikettenschwindel verwirrt die Richter

Miroslav Imbrišević

Der Philosoph Uwe Steinhoff (Hong Kong) trotzt schon seit Jahren der Gender-Ideologie. In einem Artikel von 2022 bezeichnet er Dana Mahr, eine Transfrau, als Mann und benutzt männlichen Pronomen [hier]. Mahr schickte Steinhoff daraufhin diesbezüglich eine Abmahnung. Gegen diese Abmahnung hat Steinhoff eine negative Feststellungsklage eingelegt. Eine solche Klage bittet das Gericht darum, festzustellen, dass die Abmahnung grundlos ist. Das Gericht hat diese negative Feststellungsklage abgewiesen, es findet die Abmahnung also für berechtigt. Steinhoff hat sich jetzt dazu geäußert [hier] und geht mit den Richtern streng ins Gericht. Kollege Steinhoff hat meiner Ansicht nach Recht; die Richter sind juristisch nicht auf der Höhe. Ich greife nur einige Gesichtspunkte aus dem Urteil auf.

Sprachgebrauch

Die Richter meinen: „Soweit der Kläger ins Feld führt, dass der allgemeine Sprachgebrauch heranzuziehen [Steinhoff bezieht sich auf die Definitionen im Duden] sei in dem Sinne, dass ein biologischer Mann ein Mann sei, ist dem entgegen zu halten, dass der allgemeine Sprachgebrauch eine Transfrau nicht als Mann bezeichnet.“ So einfach ist die Sache nicht. Es ist bekannt, dass der Durchschnittsbürger von der Terminolgie überfordert ist, denn er hält eine Transfrau für eine Frau, die glaubt, ein Mann zu sein – und umgekehrt.

Sprachgeschichtlich gesehen, fand eine Umkehrung der Begriffe statt (ca seit Anfang der 90er Jahre). Früher hätte man von transsexuellen Männer gesprochen für Personen, die heute als „Transfrau“ bezeichnet werden. Es handelt sich hier also um einen bloßen Ettikettenschwindel. Hätte man die alte Terminologie beibehalten, dann wären viele der heutigen Probleme gar nicht entstanden. Ein transsexueller Mann, bzw. ein ‚Transmann‘ wäre dann, jemand der biologisch männlich ist, sich aber als ‚Frau‘ fühlt. Und eine ‚Transfrau‘ wäre eine biologische Frau, die sich für einen Mann hält. Dann wäre das Mantra ‚Transfrauen sind Frauen‘ sogar wahr. Und niemand käme auf den Gedanken, es auf Plakate zu schreiben und immer wieder zu intonieren, denn es wäre ja selbstverständlich. Der heutige Sprachgebrauch der trans Ünterstützer ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht ‚selbstverständlich‘.

Die rechtliche Fiktion

Was die Richter nicht bedenken, ist, dass wir es mit einer rechtlichen Fiktion (fictio legis) zu tun haben. Rechtliche Fiktionen sind streng genommen Unwahrheiten. Sie werden geschaffen, um ein gesellschaftspolitisches Ziel zu fördern. Dies spiegelt sich in der juristischen Maxime wider: fictio legis neminem laedit – eine rechtliche Fiktion schadet niemandem. Folglich lässt das Gesetz (oder ein Gericht) Aussagen zu, die schlichtweg falsch sind. Aber alle Beteiligten (der Gesetzgeber, Anwälte und Richter) wissen das. Die rechtliche Fiktion findet sich bereits im römischen Recht (siehe die Lex Cornelia, 81 v. Chr), aber wir finden sie auch im Common Law und in den euroäischen Rechtssystemen. Wenn der Staat eine rechtliche Fiktion schafft, wird das normalerweise nicht explizit gemacht (wohl wegen der oben erwähnten Maxime). Man fügt also einem solchen Gesetz normalerweise nicht hinzu: „Aber dies ist eine rechtliche Fiktion“. Der ‚als-ob‘-Charakter der rechtlichen Fiktion wird aber in seltenen Fällen deutlich. Hier ein Beispiel aus dem englischen Recht, wo die Bezeichnung für das rechtliche Instrument spechend ist, nämlich bei der Einholung einer „Erklärung des mutmaßlichen Todes“ [„declaration of presumed death“] für einen lange vermissten Angehörigen. Man kann diesen Angehörigen als für tot erklären, obwohl er, ohne, dass wir das wußten, in Acapulco am Strand sitzt und Margaritas trinkt. Baroness O’Cathain hat 2003 während der Debatte des Transgender-Gesetzesentwurfs im Oberhaus (House of Lords) deutlich gemacht, dass damit eine rechtliche Fiktion geschaffen wird.

Einige Rechtssysteme haben jedoch – in weiser Voraussicht – Ausnahmen in ihre Transgender-Gesetze eingebaut (das Vereinigte Königreich und Australien): z. B. können Transfrauen von Sportwettbewerben für Frauen ausgeschlossen werden. Die Gesetzgeber hatten vorausgesehen, dass die rechtliche Fiktion in diesem Fall die Rechte anderer verletzen oder ihnen Schaden zufügen könnte. Abgesehen von ihrer Schutzfunktion erinnern uns diese Ausnahmen auch daran, dass wir es mit einer rechtlichen Fiktion zu tun haben. 

Rechtliche Fiktionen haben ihrem Wesen nach einen engen Anwendungsbereich. Sie gelten in mancher Hinsicht, aber nicht in jeder Hinsicht: Ein Unternehmen, d. h. ‚eine juristische Person‘ ist in Wirklichkeit keine Person, und kann folglich auch nicht heiraten; die Sommer-/Winterzeit (wie der Name schon sagt) ist auf bestimmte Daten beschränkt, usw.

Wenn Transfrauen wirklich in jeder Hinsicht „Frauen“ wären, dann wäre die im britischen Gesetz festgelegte unterschiedliche Behandlung ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit. Bei Gesetzen, die keine Ausnahmen vorsehen, werden manch naive Zeitgenossen dazu verführt, an die Fiktion zu glauben. In einem Interview von 2019 behauptete Rachel McKinnon (jetzt ‘Veronica Ivy’): ‚I am legally and medically female’.

In Deutschland gilt z.Z. noch das alte Transsexuellengesetz (TSG) von 1981, das neue SBG tritt erst ab dem 1. November 2024 in Kraft. D.h., die Richter des Landgerichts Bielefeld mußten sich an das noch bestehende, alte, Gesetz halten.

Im TSG heißt es: ‚Voraussetzung für die Änderung der Vornamen [‚kleine Lösung‘] ist, dass der Antragsteller sich dem anderen Geschlecht als zugehörig empfindet und seit mindestens drei Jahren unter dem Zwang steht, seinen Vorstellungen entsprechend zu leben.‘ Hier wird deutlich, dass die Subjektivität (‘empfindet’, ‘seinen Vorstellungen entsprechend’) der Person Vorrang vor objektiven Tatsachen hat.

Laut §8 sollten, unter anderem, folgende Vorraussetzungen erfüllt sein:

Die Person hat ‚sich einem ihre äußeren Geschlechtsmerkmale verändernden operativen Eingriff unterzogen (…), durch den eine deutliche Annäherung an das Erscheinungsbild des anderen Geschlechts erreicht worden ist‘ [2011 vom BFG gekippt].

Der Gesetzgeber ging also davon aus, dass der Transsexuelle im Regelfall das Erscheinungsbild des anderen Geschlechts nicht erfüllt und sich dem aber durch eine geschlechtsangleichende Operation ‚annähern‘ kann. Das drückt aus, dass das biologische Geschlecht sich vom gewünschten unterscheidet. Biologisch gesehen ist eine Transfrau also keine Frau; dies trifft nur im beschränkt rechtlichen Sinne zu.

Leider hat das Bundesverfassungsgericht die begriffliche Klarheit, die uns die Naturwissenschaften bieten, zerstört: ‚Es ist wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis, dass die Zugehörigkeit eines Menschen zu einem Geschlecht nicht allein nach den äußerlichen Geschlechtsmerkmalen im Zeitpunkt seiner Geburt bestimmt werden kann, sondern sie wesentlich auch von seiner psychischen Konstitution und selbstempfundenen Geschlechtlichkeit abhängt.‘ Das BFG vermischt hier das biologische Geschlecht (schon vor der Geburt feststellbar) mit der sogenannten Geschlechtsidentität, die sich im Laufe der Zeit entwickelt. Witzigerweise hält selbst Judith Butler (die Patentante des körperlosen Geschlechts) die Geschlechtsidentität für eine Illusion (Gender Trouble 1990: 185f.): ‘acts and gestures, articulated and enacted desires create the illusion of an interior and organizing gender core, an illusion discursively maintained for the purposes of the regulation of sexuality within the obligatory frame of reproductive heterosexuality.’

Normalerweise fallen biologisches Geschlecht und soziale Rolle zusammen; bei trangender Personen ist das nicht so. Wichtig ist aber, dass die Geschlechtsidentität (z.B. Transfrau) das biologische Geschlecht (männlich) nicht ändern kann. Wenn man also sagt, Transfrauen sind biologisch gesehen männlich, dann ist das richtig. Dass Transfrauen eine weibliche Geschlechtsidentität (was immer das auch bedeutet) geltend machen, kann für die Mitbürger, vor allem für Frauen und Mädchen, negative Auswirkungen haben. Man denke an Sexualstraftäter, die darauf drängen, in Frauengefängnissen untergebracht zu werden, oder an Transfrauen, die bei sportlichen Wettkämpfen gegen Frauen antreten wollen.

Der gesunde Menschenverstand lehrt uns aber etwas anderes. Wenn eine Transfrau an Prostatakrebs erleidet, dann kann der Onkologe nicht sagen: „Aber Sie sind doch, laut Geschlechteintrag, eine Frau. Wir können Sie nicht behandeln.“ Man beachte auch wie realitätsnah der Gesetzgeber ist, wenn es um Kinder geht. Transfrauen, die ein Kind zeugen, bleiben ‚Väter‘, und Transmänner die ein Kind zur Welt bringen, bleiben ‚Mütter‘. Hier werden die ‚Rechte‘ von transgender Personen beschnitten, zum Wohle des Kindes, dem man keine zwei Mütter oder zwei Väter zumuten möchte. Das Recht kann also sehr wohl zwischen Transfrauen und Frauen unterscheiden. Das kommende SBG tut dies auch – es gibt ‚Sonderregeln‘, also Ausnahmen.

Dort heißt es: „Für bestimmte Lebensbereiche sieht der Gesetzentwurf klarstellende Regeln und/oder Sonderregeln vor. Diese Regeln betreffen insbesondere: (1) Quotenregelungen; (2) den Zugang zu Einrichtungen und geschützten Räumen sowie die Teilnahme an Veranstaltungen; (3) die Bewertung von sportlichen Leistungen; (4) medizinische Behandlungen; (5) den Spannungs- und Verteidigungsfall; (6) das Eltern-Kind-Verhältnis.“

Im Kriegsfall wissen wir also, wer Frau und wer Mann ist. Da können Transfrauen nachträglich zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden. All dies verdeutlicht, dass der Gesetzgeber weiß, dass er eine rechtliche Fiktion geschaffen hat und dass Transfrauen im Kriegsfall ‚Männer‘ sind. Die Geschlechtsidentität spielt jetzt keine Rolle mehr; es geht nur um den Körper (bzw. die körperliche Leistungsfähigkeit von biologischen Männern).

Diese Sonderregeln/Ausnahmen sind den Transaktivisten (auch in GB) ein Dorn im Auge, denn damit kann man auch dem verbohrtesten Ideologen klarmachen, dass wir es mit einer rechtlichen Fiktion zu tun haben. Demnach sind also Transfrauen nur in einem eng beschränkten, juristischen, Sinn Frauen (z.B. auf der Geburtsurkunde, im Reisepass, etc.), sonst aber Männer. Das Gesetz, behandelt Transfrauen als wären (Konjunktiv!) sie Frauen – sie sind es aber nicht wirklich.

Plagiat: Versuch einer Reinwaschung

[Joan of Arc (1412 – 1431) in battle at the Siege of Orléans, France, 1428. (Photo by Kean Collection/Getty Images)]

Christoph Lövenich bespricht im Onlinemagazin Telepolis (17. und 18. 2. 2024) die Plagiatsvorwürfe gegen Ulrike Guérot. Es handelt sich hier um den Versuch einer Reinwaschung, der aber kläglich scheitert.

Die Bonner Universität hatte sich, wie bekannt, von Guérot getrennt, nachdem der Trierer Politologe Prof. Makus Linden in zwei Gastbeiträgen in der FAZ Plagiatsvorwürfe erhoben hatte. Guérot will sich gerichtlich gegen die Kündigung wehren; der Termin vor dem Arbeitsgericht, bereits drei Mal verschoben, ist für den 24. April dieses Jahres angesagt.

Über die Motivation der Bonner Uni möchte ich nicht spekulieren – Lövenich tut das aber sehr wohl: „Diese Gründe liegen auf der Hand: die ebenso öffentlichkeitswirksamen wie abweichenden Positionen der Politologin zur Corona-Politik und zum Ukraine-Krieg.“ Hier liegt der erste Denkfehler von Lövenich: der angebliche Auslöser für die Kündigung (falls dem wirklich so wäre) negiert nicht die Substanz der Vorwürfe. D.h., auch wenn hier politische Motive eine Rolle spielen sollten, das Plagiat wird dadurch nicht aus dem Weg geräumt – es steht immer noch im Raum.

Lövenich beginnt seine Apologie mit dem Versuch, die Glaubwürdigkeit Lindens zu untergraben, denn Linden hält nicht viel von Guérots Corona-Thesen. Lövenich insinuiert, dass Lindens Plagiatsvorwürfe aus politischer Gegnerschaft resultieren. Aber auch hier können Lövenichs Spekulationen über Lindens Beweggründe die abgeschriebenen Teststellen nicht aus der Welt bringen.

Lövenichs nächster Streich ist ein Angriff auf die Integrität der Gremien an der Bonner Universität. Er schreibt:

„In der Zusammenstellung der Vorwürfe durch die Ständige Untersuchungskommission zur Aufklärung wissenschaftlichen Fehlverhaltens vom 1. Dezember 2022 werden zu den Werken übrigens weder Verlag noch Verlagsort genannt. Zumindest einen von beiden hätte sie im Rahmen einer gängigen Zitationsweise jeweils angeben sollen, wenn sie schon selbst Zitatfehler bei Ulrike Guérot bemängelt – zumal in einem Fall durch unterschiedliche Ausgaben sogar Verwechslungsgefahr bestünde.“

Lövenich versucht hier der Kommission falsches Zitieren nachzuweisen, um Guérots Abschreiben zu relativieren. Das geht aber in die Hose, denn die Kommission hat nicht abgeschrieben – sondern nur die bibliographischen Angaben verkürzt. Guérot hingegen hat abgeschrieben und die Quellen überhaupt nicht angegeben.

Dann versucht Lövenich den Standard für das Plagiieren bei populärwissenschaftlichen Büchern zu senken (das ist auch Guérots Rechtfertigung). Denn es handelt sich bei Guérots drei Büchern um: ein „persönliches Wutbuch“, „eine Streitschrift“, und um einen „Essay“, der „Polemik“ enthalte.

Lövenich stellt fest: „Es geht um politische Bücher, nicht um politikwissenschaftliche.“ Er schlußfolgert, dass man von politischen Büchern nicht das Gleiche erwarten kann wie von einer wissenschaftlichen Abhandlung und stützt sich dabei auf den Guérot-Kritiker Linden (der dies in seiner Rezension von Patrick Bahners Buch von 2011 “Die Panikmacher“ gesagt haben soll). Lövenich versucht hier, Lindens Äußerungen in Bezug auf Bahners Buch, auf das Abschreiben von Guérot anzuwenden, um dadurch eine vermeintliche Inkonsequenz bei Linden zu konstruieren. Lövenich macht hier wieder denselben Denkfehler wie bei seiner Kritik der Bonner Untersuchungskommission: weder die Kommission noch Bahners haben abgeschrieben.

Aber noch viel schlimmer ist folgende Aussage von Lövenich: „Ein Sachbuch, auch ein populärwissenschaftliches, ein meinungsgeprägter Essay, muss nicht dem hohen Standard einer wissenschaftlichen Zitierweise entsprechen.“ Hier werden zwei Dinge vermischt und verschleiert: 1. wie man zitiert (z.B. gemäß dem Harvard-Stil) und 2. dass man zitiert. Wie man zitiert bleibt dem Autor überlassen, aber dass man zitiert – und nicht abschreibt – gilt auch für populärwissenschaftliche Bücher, seien es Streitschriften, Essays oder Wutbücher.

Lövenich beschreibt das Vorgehen der Bonner Uni so: nachdem die Plagiatsvorwürfe von Linden in der FAZ erschienen waren, wurde der Ombudsmann für Verdachtsfälle wissenschaftlichen Fehlverhaltens der Universität Bonn, der Jurist Prof. Klaus F. Gärditz, tätig. Er bat die Kommission für Verdachtsfälle wissenschaftlichen Fehlverhaltens, die Sache zu prüfen. Lövenich strickt daraus eine Seilschaft zwischen Gärditz und dem Vorsitzenden der Kommission, Prof. Christian Hillgruber. Dieser ist sein Kollege aus der jurististischen Fakultät, und beide sind im Vereinsvorstand der „Juristen-Vereinigung Lebensrecht“ – und Guérot hat sich zu Schwangerschaftsabbrüchen bekannt. Aha, das ist also der Grund! Lövenich spinnt das Netz weiter: Gärditz ist Gastautor bei der FAZ, wo Patrick Bahners als Journalist tätig ist. So schließt sich der Kreis mit dem bereits erwähnten Prof. Linden, der ja auch bei der FAZ publiziert hat.

Da wir gerade beim Stricken von Seilschaften sind: Lövenich versäumt es auf eigene „Seilschaften“ hinzuweisen; das Buchkapitel, auf dem beide Telepolis-Artikel basieren, erscheint im Frankfurter Westend-Velag, so wie das Buch von Guérot („Wer schweigt, stimmt zu“, 2020) auch.

Im zweiten Teil von Lövenichs Apologie beruft er sich auf den „Guttenberg-Standard“ des Plagiierens. Die Übernahmen bei Guérot sehen laut Lövenich so aus:

„in “Wer schweigt” gut 3 Manuskriptseiten auf 144 Buchseiten,

in “Republik” gut 6 Manuskriptseiten auf 368 Buchseiten und

in “Bürgerkrieg” gut 1 Manuskriptseite auf 96 Buchseiten.“

Lövenich vergleicht das dann mit der Guttenberg-Dissertation, bei der man „auf eine dreistellige (!) Seitenanzahl (bei netto 393 Buchseiten)“ käme. Damit wäre also Guérot aus dem Schneider, denn sie hat ja, im Vergleich zu Guttenberg, viel weniger abgeschrieben. Aber so einfach ist das beim Plagiieren nicht.

Es handelt sich, zumindest für das Buch „Wer schweigt, stimmt zu“ nicht um Flüchtigkeitsfehler, wie der Westend-Verlag versicherte. Guérot übernimmt fünf Textpassagen aus dem Kapitel “Wo alles wahr ist, auch das Gegenteil“ des Psychologen Paul Watzlawick (aus dem Buch “Wie wirklich ist die Wirklichkeit”). Sie erwähnt Watzlawick eine Seite vorher: „In seinem 1978 erschienenen Buch Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn – Täuschung – Verstehen klärt der berühmte österreichische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick auf amüsante Weise darüber auf, dass die Wirklichkeit nicht immer das ist, was wir für die Wirklichkeit halten. Was wir Wirklichkeit zu nennen pflegen, ist, so Watzlawick, kurzgefasst, das Ergebnis zwischenmenschlicher Kommunikation.“

Bevor Guérot mit dem Abschreiben beginnt, setzt sie folgene Erläuterung voraus: „Was Watzlawick zu zeigen versucht, ist, dass Wirklichkeiten – in dem Sinne, wie wir uns Wirklichkeiten meist naiv vorstellen – zuerst im Kopf entstehen. Und dass man sie deswegen umdrehen kann, in dem Sinne, dass da, wo etwas Bestimmtes wahr scheint, immer auch das Gegenteil gedacht werden kann. Wie eben bei der Kernkraft. Watzlawick bedient sich bei seinen Erläuterungen der beiden Romane von Fijodor Dostojewski, Der Idiot und Die Brüder Karamasow.“

Guérot übernimmt dann eine sieben Zeilen lange Textstelle von Watzlawick. Da die Anführungsstriche fehlen mag der Leser das, zumindest zu Beginn, für eine Paraphrase halten, aber der Leser weiß nicht, wo Watzlawick endet und wo Guérot beginnt.

Aber damit nicht genug; Watzlawick zitiert in besagter Textstelle Hermann Hesse. Jeder Autor wäre froh sich auf so einen berühmten Namen wie Hesse zu berufen, nicht aber Guérot. Warum? Sie behält das Hessezitat bei, streicht aber die zweimalige Nennung Hesses bei Watzlawick weg. Ein Plagiat im Plagiat.

Mir ist schleierhaft wie sie beim Einfügen dieser und weiterer Textpassagen von Watzlawick in ihren Text die Anführungsstriche fünf Mal ausgelassen hat. Aber noch erstaunlicher ist die Übernahme des Gedankengangs von Watzlawick, denn die Abfolge liegt nicht auf der Hand. Hier wird auf qualitativ hohem Niveau (nicht nur quantitativ) abgeschrieben. Watzlawick bespricht zuerst Dostojewski, dann Kafkas Parabel „Vor dem Gesetz“ und kommt dann zu „Alice im Wunderland“. Guérot folgt wie selbstverständlich dieser Reihenfolge. Aber darauf muß man (i.e. Watzlawick) erst mal kommen. Um das zu verdeutlichen: offensichtlich wäre z.B. der Gedankengang von Platon zu Aristoteles oder eine solche Abfolge: Kant-Fichte-Schelling-Hegel. Die Dreierverbindung, die Watzlawicks herstellt, ist seine geistige Leistung und Guérot erwähnt mit keinem Wort, dass sie ihm diese schuldet. Der Leser gewinnt den – falschen – Eindruck, dass Guérot die Urheberin dieser Geistesblitze ist.

Wenn man sich bloß auf Software beschränkt und nur mechanisch auf identische Textpassagen schaut, dann übersieht man das qualitative Plagiieren: die Übernahme origineller Gedankengänge. Leider fehlt es bei Lövenich an solchen originellen Gedankengängen – es besteht also keine Gefahr, dass jemand von ihm abschreiben würde.

UN Experts Don’t Understand Sport (Nor Human Rights)

On the 31st October a group of UN Special Procedures mandate holders published a policy position urging states and other stake holders ‘to uphold the ideal of sport that is inclusive of LGBT and intersex persons’.

The policy position is about ‘the protection of human rights in sport without discrimination based on sexual orientation, gender identity, and sex characteristics’.  And here, in the title of the policy paper, is the first mistake: in sport we do discriminate (in the sense of ‘recognising a relevant difference’). Why? Because the categories in sport are sex-based – not gender identity-based. The female category is a protected category. If we allowed male-bodied persons (including trans women) into the female category, then girls/women would lose out to (mediocre) boys/men, because of the – on average – large physiological advantage of males. ‘Just in the single year 2017, Olympic, World, and U.S. Champion Tori Bowie’s 100 meters lifetime best of 10.78 was beaten 15,000 times by men and boys. (…) The same is true of Olympic, World, and U.S.  Champion Allyson Felix’s 400 meters lifetime best of 49.26. Just in the single year 2017, men and boys around the world outperformed her more than 15,000 times.’ (Coleman and Shreve 2018).

Read the full article here:

Should we Repeal the GRA?

by Miroslav Imbrišević

Danny Nicol argues in favour [https://grarepeal.blogspot.com/2023/08/gra-repeal-not-such-pipe-dream.html]. But he is wrong on several counts. Invoking Goodwin, sovereignty of Parliament, and international law is an unnecessary digression. Even without Goodwin, such legislation would have happened sooner or later – see other countries. We have to make sure that the legislation is fit for purpose.

1. Repealing the legislation would be an injustice to the roughly 5000 people who have obtained a GRC since 2004, many of whom did/do suffer from gender dysphoria. Expecting recognition by the state, many went through gender affirming surgery. It would be a ‘break of promise’ by the state to these citizens to repeal the legislation and to stop legal recognition. Granting rights and later taking them back is something we are used to from repressive regimes, but not from the UK. We take pride in supporting the rule of law. What does need resisting though, is self-ID legislation like that proposed in Germany, which would make changing gender as easy as shopping in a supermarket.

2. “The GRA creates a system of sex falsification.” This is not what the law is doing. Instead, the GRA has created a legal fiction (fictio legis). There is nothing unusual about legal fictions. When we change from summer time to winter time, we employ a legal fiction. The law has created legal fictions since the time of Roman law. A present example: the law distinguishes between ‘natural persons’ and ‘legal persons’ (= companies/corporations). The latter are, of course no ‘persons’ at all; a ‘legal person’ is a legal fiction, and everyone with a little legal knowledge knows this. [More on legal fictions here: https://theelectricagora.com/2019/10/14/legal-fictions-changing-sex-by-changing-gender/ ].

Although, two things would need clarification in the present legislation, first of all the phrase ‘for all purposes’. The 2004 Gender Recognition Act, section 9 (1) reads: ‘the person’s gender becomes for all purposes the acquired gender’. It should read ‘for all purposes of the law’ [more on the meaning and origins of this phrase here: https://wordpress.com/post/miroslavimbrisevic.wordpress.com/671]. Second, laws relying on legal fictions are never self-reflective, stating explicitly: ‘but this law relies on a legal fiction’. Normally, this is not necessary, because all involved know this and/or there is no danger of error or bad outcomes.

But it is different for the GRA. Many trans people and their supporters have started to believe the legal fiction (that one can change sex). So, the law should state explicitly that it is employing a legal fiction. The fact that the GRA (and the 2020 EA) allows for exceptions is proof that the phrase ‘for all purposes’ is misleading. The exceptions also prove that we are dealing with a legal fiction. If trans women really could become ‘women’, then such exceptions would be a violation of justice. If we had such clarifications, then a lot of present problems would disappear: nobody in their right mind would think that TW (particularly with convictions for sexual and/or domestic violence) belong in the female prison estate. And nobody would believe that TW athletes should compete in the female category in sport.

[Info about the numbers having gender affirming surgery here:

https://www.dailymail.co.uk/health/article-12140429/Number-Brits-undergoing-gender-changing-ops-doubles-decade-fascinating-stats-reveal.html]

Is Being Non-Binary a Social Kind?

by Miroslav Imbrišević

Philosophers distinguish between natural kinds (e.g. tiger, rip tide, vulcano) and social kinds (e.g. money, marriage, age of majority). We have little control over the former (except for classifying them); we simply encounter them (in nature). Social kinds, on the other hand, are constructed by us. We made up the kind ‘age of majority’ (you will not find it in nature) and we can, for example, change the age of majority from 21 to 18, we have control over it. But we can’t change the roar of a tiger, or to make it sound like a pussy-cat. In contrast, we have changed the social kind ‘marriage’ to include same-sex couples.

Read the full essay here: https://philpapers.org/rec/IMBIBN

Linguistic Justice and Neoliberalism in Academia

Academia in English-speaking countries has gradually become more and more international, regularly recruiting PhD students and postdoctoral researchers from abroad. This has led to complaints that non-native speakers (NNS from hereon) of English are disadvantaged and/or experience discrimination with regard to their academic standing.

In our discipline, this claim of “linguistic injustice” has culminated in the Barcelona Principles (2021), initiated by Filippo Contesi.

Read the full article here:

Girls and Women in Philosophy

by Miroslav Imbrišević 

You may ask: What does an old white man like me know about girls and women in philosophy? Well, I used to (and still do) teach them. The issue I want to discuss is the underrepresentation of women in getting a PhD or a tenure track position in philosophy. In arts and humanities subjects, women get just over half of all PhDs awarded, but in philosophy it is around 30%. Only 20% of philosophy professors in the US are female, and this ratio (20/80) has been stable between 2010-2021. [1] So far, two explanatory models have been put forward to account for this: 1. Different Voices; 2. The Perfect Storm. I will not discuss the models in detail, this is not my aim here, but I will briefly introduce them. 

Read the full essay here: https://cathoderayzone.com/acropolis/girls-and-women-in-philosophy/

Review: Justice for Trans Athletes

by Miroslav Imbrišević

Ali Durham Greey & Helen Jefferson Lenskyj (eds.), Justice for Trans Athletes, 180 pages, hardcover, Bingley/UK: Emerald Publishing 2023 (Emerald Studies in Sport and Gender), ISBN 978-1-80262-986-6

The book consists of 11 chapters which are grouped into three parts: I. Trans Inclusion; II. Trans Rights; III. Media Complicity in Trans Exclusion. I will discuss the chapters in parts I and II in detail. Part III might be of interest to students of media, but the papers are not directly relevant for policy decisions about trans inclusion.

Read the full review here:

Nachsicht bei Plagiat?

Miroslav Imbrišević

In letzter Zeit häufen sich die Plagiatsvorwürfe nicht nur für Politiker, sondern auch für Hochschullehrer. Das verwundert nicht, denn die Devise an der Uni ist schon seit langem: „publish or perish“. Die Politik drückt gern ein Auge zu, aber wie sollte man damit an der Universität umgehen? Es geht mir hier nicht um einmalige „Ausrutscher“, sondern um großflächiges Abschreiben.

Der neueste Fall ist der von Ulrike Guerot. Sie schreibt auf Twitter (24.2.2023): „Die Uni Bonn hat mir wegen Plagiat in einem nicht-wissenschaftl. Buch von 2016 zum 31.3. gekündigt. Ich werde dagegen juristisch vorgehen (…). Ich wäre die erste Person, der in D wegen „Plagiat“ gekündigt würde: es wird spannend“.

Guerot scheint zu glauben, dass Plagiieren in einem nicht-wissenschaftlichen Buch unbedenklich oder zumindest weniger bedenklich ist als in einer wissenschaftlichen Publikation. Das halte ich für falsch, denn die wissenschaftlichen Standards gelten in beiden Bereichen. Weiterhin meint Guerot, dass ihr ein Unrecht geschehe, denn es wurde in Deutschland noch niemandem wegen Plagiat gekündigt (Guerot ist nicht verbeamtet, daher keine „Entlassung aus dem Dienst“.). Dies ist auch falsch. Die FAZ (24.2.2023) schreibt: es „weiß niemand genau, ob es solche Kündigungen wegen Plagiaten schon gegeben hat (nicht alle Gerichtsentscheidungen werden veröffentlicht), zum anderen gab es bereits Kündigungen von Hochschullehrern aufgrund des Verlusts eines Doktorgrades, ausgelöst durch Plagiate.“

Plagiat führt nicht immer zur Enlassung, wie im Fall der Soziologin Cornelia Koppetsch an der TU Darmstadt. Das Plagiieren war hier so umfangreich, dass es zu zwei Disziplinarverfahren kam; jedes Mal wurden universitäre Sanktionen verhängt. Eine Untersuchungskommission konstatierte eine (Spiegel, 30.5.2022) „verfestigte (unrichtige) Einstellung“ bei der Professorin. Koppetsch forscht und lehrt weiter an der TU. Zur Art der Sanktionen wollte sich die Uni (Forschung & Lehre) „aus dienstrechtlichen Gründen“ nicht äußern. Die TU Darmstadt glaubt offenbar, dass das Fehlverhalten durch andere Leistungen (welche?) ausgeglichen werden kann. Das ist ein falscher Ansatz. So etwas geht z. B. im Abitur: ich konnte meine Fünf in Mathematik durch Einsen in Deutsch, Geschichte, Philosophie und Politik ausgleichen. Aber meine ungenügenden Leistungen in Mathematik waren kein Fehlverhalten – niemand konnte mir ein „verwerfliches mathematisches Verhalten“ vorwerfen. Deshalb war der Ausgleich durch andere Leistungen im Abitur möglich.

Wenn jemand als Plagiator überführt wird, dann verliert die Person das Ansehen innerhalb der Gemeinschaft der Gelehrten. Tommy Lee Jones erklärt dies einer Studentin in dem Film Man of the House: „Plagiarism is an academic crime, punished by academic death.“ Aber der Hochschullehrer ist nicht nur Forscher, sondern auch Lehrer.

Als Reaktion auf die Plagiatsvorwürfe gegen Koppetsch erklärte die Deutsche Gesellschaft für Soziologie: „Als Fachgesellschaft der akademisch lehrenden und forschenden Soziologie sieht sich die DGS in der Verantwortung für die Ausbildung der Studierenden, denen Lehrende die Standards des Faches auch ganz praktisch vermitteln und vorleben müssen – Studierenden, die überdies bei vergleichbarem Verhalten Gefahr laufen, ihren Prüfungsanspruch zu verlieren.“ Das heißt, ein Dozent, der bekanntlich abgeschrieben hat, wird Mühe haben, den Studenten zu vermitteln, dass man sich nicht mit fremden Federn schmücken darf. Durch ein solches Fehlverhalten verliert ein Professor einen Großteil seiner Autorität. Man wird ihn auslachen, wenn er Erstsemestern sauberes wissenschaftliches Arbeiten in Bezug auf das Zitieren beibringen will.

Schlimm ist es auch, wenn man von seinen Studenten abkupfert. 2008 wurde bekannt, das ein Bonner Professor die Examensarbeit einer Studentin unter seinem Namen veröffentlichte. Als Folge durfte er nicht mehr als Prüfer fungieren. Laut Spiegel (18.3.2008) erklärte der Dekan der Philosophischen Fakultät, Jürgen Fohrmann: „Wir wollen zeigen, dass Professoren, die Vorbild sein sollen, bei geistigem Diebstahl nicht schonender behandelt werden als Studierende“.

Ulrike Beisiegel, Ombudsfrau der Deutschen Forschungsgemeinschaft für den Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten erklärte (Spiegel, 12.5.2007): „Kollegen und Kolleginnen, die in größerem Maße plagiieren, müssen abgemahnt werden oder aus dem Job gehen. Das sind schließlich die Vorbilder. Da wird noch allzu oft mit einem Schulterzucken weggeschaut: Hat er halt ein bisschen abgeschrieben, nun ja.“

Ein einfaches Abmahnen halte ich bei sytematischem Plagiieren für verfehlt. Denn der Hochschullehrer bildet ja neue Generationen von Forschern heran. Er genügt dem, was er selbst von den Studenten verlangt, nicht. Aber, was noch schlimmer ist, der Gelehrte schädigt das, was ihm aufgegeben ist: die Forschung und Lehre zu fördern. Er sabotiert die Institution „Wissenschaft“ (nicht nur die Uni), in der er tätig ist.

“You Give Love a Bad Name”: Confected Problems in Linguistics

by Miroslav Imbrišević

Whenever I come across a silly academic paper, this song by Bon Jovi comes into my head: ‘You Give Love a Bad Name’. I then simply replace the word ‘Love’ with ‘philosophy’ or whatever academic discipline the paper might fall into.

You would expect that with double blind review in place no dross would be published, but far from it.[1] I think there are two reasons for the poor quality of some papers today: 1. the current publish-or-perish culture in academia; 2. some misguided notion of social justice, which has taken hold in many humanities departments. But I hear that they are even trying to decolonise mathematics now, which is odd, because we ‘culturally appropriated’ a lot of maths from India and Arabia.

Of course, in the olden days we also had weak papers. I think Edmund Gettier’s influential essay ‘Is Justified True Belief Knowledge?’ from 1963 is overrated. The examples he uses are ridiculous, as I explain here. Several decades earlier, Bertrand Russell dealt with this problem, using a stopped clock to illustrate it.

The other day I saw an announcement for a talk about ‘Grammatical gender and hermeneutical injustice’. Being a grammar freak, naturally, I read on: ‘when the referent is human, the term’s grammatical gender corresponds to its referent’s gender’. All that this means is that the grammatical gender for the word ‘man’ (German: der Mann; Spanish: el hombre; Croatian: čovjek) will be masculine and the word for ‘woman’ will be feminine (die Frau; la mujer; žena). This also goes for ‘satellite elements’ like adjectives, articles and pronouns. So, in German, we would have: ‘ein junger Mann’ and ‘eine junge Frau’. You can see how the endings of the adjective ‘jung’ vary (-er; -e), depending on the grammatical gender, and we have similar variations for indefinite articles.

English nouns used to have grammatical genders in Old English (‘sun’ and ‘moon’ used to be masculine) but this was lost by the time of Middle English. Something of that flavour remains: in English ‘she’ can also be used for countries, cities, ships – and the Church.

Strictly speaking, we are not talking about the referent’s ‘gender’. Grammatical features don’t reflect the referents ‘gender identity’, but their sex.[2] Gender theory is a fairly recent phenomenon, whereas the grammatical features of natural languages are much older. The grammatical gender of ‘mujer’, naturally, is related to her sex: female. Our forefathers knew nothing about the ‘professor of parody’: Judith Butler.

The writer continues:

‘However, in grammatical gender languages, like Italian, French, and Spanish, that only have the masculine and the feminine for human referents, no grammatical gender corresponds to non-binary individuals. Hence, a discrepancy arises between the term and its referent’s gender.’

This may be so in Italian, French and Spanish, but it does not apply in all languages. In German human beings can take the neuter grammatical gender (and it is the same in Polish, in Croatian, and presumably in many more languages): ‘das Mädchen’ (the girl) is neuter and so is ‘das Kind’ (the child).[3] In Croatian ‘djete’ (the child) is also neuter. So, in many languages there is a grammatical gender that could correspond to non-binary individuals, if that is what they would choose. The latest Gender Census (2022) tells us that ‘it’ pronouns are on the rise among non-binary people (more on this below).

The ’discrepancy’ doesn’t really arise, because language developed reflecting the sex of persons (or animals), not their ‘gender identity’. The ’discrepancy’ for non-binary people looks like a confected problem to me, because most such languages have a third grammatical gender: neuter. We also have the neuter in English grammar: ‘it’. So, if you think you are neither exclusively a man nor a woman, then the obvious choice would be the grammatical neuter. The advantage of this solution – if it were actually needed – is that it would not impose additional burdens on language users and learners.

But the academic who is alerting us to the hermeneutical injustice rejects the neuter gender as a solution, because in Italian, French and Spanish persons cannot take the neuter. Although, this linguist is aware that this is possible in other languages, they fear that it might be dehumanizing. This only proves how limited their linguistic horizon is.

I suspect that the academic giving the talk would demand a fourth grammatical gender for non-binary people. But why should we do this? If we go this way, it will not stop there (I will explain why in a moment). In languages like English, a fourth grammatical gender will require distinct pronouns, different from male, female and neuter. If my ‘colonialist’ maths doesn’t deceive me, then this would require about 20 distinct forms (affecting: personal pronouns, possessive pronouns and reflexive pronouns). But at present it’s a free-for-all when it comes to non-binary pronouns, as I have argued here. In grammatical gender languages like German, Italian or French the linguistic burden for language users would be even greater, because we would also need to learn the new forms for the satellite elements (adjectives and indefinite articles). And in some languages the number of non-binary pronouns will be greater than in English, because these languages have more than three cases (e.g. German: 4; Croatian: 7). I will not try to do the maths for this.

Using the existing features of languages, i.e. the grammatical neuter, would make life easier for other language users. Inventing new pronouns or grammatical genders puts too much strain on language users and it impedes communication, especially if people feel that they can come up with their own pronouns and/or grammatical features. What is noticeable about these self-styled ‘social justice’ grammarians is that their inventions are often arbitrary. True, natural languages often exhibit exceptions (due to historical factors) but they favour systematicity. The regularity of a grammar makes it easier to learn a language, as well as to communicate in a language.

One could object that using the grammatical neuter ‘it’ for non-binary people dehumanizes them. If that were true, then all the neuter person terms in other languages would dehumanize children, girls, etc., but that is not the case. Even in English we use ‘it’ when we are not sure about the sex of a child. A newly minted father might say: “What is it?” And the midwife might reply: “It’s a girl!”

If we look at the 2022 Gender Census (with entries from 134 countries) we see that ‘it’ (it, it, its, itself) is on the rise: 16% approval (up from previously 6.9%). Among the under-30s 18% opted for ‘it’ pronouns; among the over-30s only 6% chose ‘it’.

(Graph from ‘Gender Census 2022)

In English it has become fashionable to use the third person plural pronouns ‘they/them’ for non-binary people; this usage is called the ‘singular they’ (but I have also seen the English terms used in German social media profiles, which strikes me as odd). This ‘solution’ destroys the precision of English. The ‘singular they’ was actually not invented for non-binary people; it has been used in English for centuries when we don’t know the sex of a person: ‘Once the PhD candidate passes their viva, they may call themselves ‘doctor’. This does not mean that the person is non-binary. However, the neo-grammarians want to use ‘they/them’ to describe a non-binary person. So ‘they/them’ pronouns now have taken on a triple function: 1. as third person plural pronouns; 2. singular they: when the sex of a person is unknown; 3. singular they: when the person is non-binary. Naturally, this will lead to confusion. One solution which would make learning and remembering easier is to shorten ‘they’ to ‘ey’ and ‘them’ to ‘em’ for the non-binary context.[4] However, according to the Gender Census 2022 support for ‘they/them’ pronouns is at 75.7%, but only 4.7% of the respondents opted for ‘ey/em’

The author of the talk announcement puts forward this argument:

‘Crucially, this discrepancy is not due to misuse by the speaker but rather to the structural features of the language, especially to the lack of grammatical gender for non-binary identities: it depends on a gap in linguistic resources. This gap makes non-binary people invisible, hindering the collective understanding of their gender identity, and originates from the entrenched prejudice that a person can only be male or female. For these reasons, I will argue that the lack of a grammatical gender corresponding to non-binary identities is an instance of hermeneutical injustice (Fricker 2007); it possesses all its hallmarks: it is structural, it hampers understanding, and it depends on prejudice.’

The mistake here is to think that the structural features of a language need to map onto gender identities rather than onto sex. Academics who are driven by social justice issues may wish to change this, but it comes with a considerable cost for language users. Furthermore, there is no ‘lack of grammatical gender for non-binary identities’. We do have the linguistic resources to refer to nonbinary people, the third grammatical gender: ‘it’, and in anglophone countries ‘they/them’ pronouns seem to do the job. Although, and that is the complaint by the linguist giving the talk, non-binary people do not have a grammatical gender ‘assigned’ specifically to ‘them’.

The claim that this ‘gap’ in the grammar makes ‘non-binary people invisible, hindering the collective understanding of their gender identity’ is laughable. Non-binary people have been flooding the public consciousness for a while now (and I am getting tired of it). If they really didn’t have the linguistic resources to express their gender identity, then very few people would know anything about them; but that is not the case.

It isn’t really the existing features of a language which hinder ‘the collective understanding of their gender identity’. This imagined injustice doesn’t originate ‘from the entrenched prejudice that a person can only be male or female’, because that is actually the scientific consensus. There is no third sex, instead, there are many variations of gender expression within the two sexes – and allegedly beyond the binary. The lack of collective understanding of non-binary identities is more likely due to a lack of interest, rather than a ‘faulty’ grammar: Who cares?

‘Gender identity’ is a controversial notion. Many people say they don’t know what that is supposed to mean. I myself don’t have a gender identity, but I have known for a while now that my sex is male. That’s probably why I don’t need a ‘gender identity’.

Is the collective understanding of non-binary gender identities important? I doubt it. Why does the community need to know how some individuals relate to gender? It doesn’t really matter to them. Nowadays, they will be confronted with it, whether they want to or not: through pronoun badges, additions to emails, or when people introduce themselves. For most people the notion of ‘gender identity’ will only elicit a yawn.

On the LGBT-Foundation website we read: ‘Non-binary people may identify as both male and female or neither male nor female. They may feel their gender is fluid can change and fluctuate or perhaps they permanently don’t identify with one particular gender.’ I think there are much more pressing issues in society than trying to understand the many (invented?) permutations of non-binary gender identity. It seems that everyone feels entitled to demarcate their own space by coming up with ‘subtle’ differences. I suspect that in years to come social psychologists will diagnose that a specific form of narcissism was at work here. My hope is that the madness about gender theory will die down some time soon, and people will go back to being (mostly) reasonable.

The LGBT-Foundation explains:

‘The range of language and labels used within non-binary communities means that non-binary has become an inclusive umbrella term. Some examples of terms commonly used by non-binary people include genderqueer, genderf*ck, neutrosis, agender, gender-fluid, bigender and third gender.’

If there really were such a hermeneutical injustice, then we shouldn’t adapt the grammar to merely reflect non-binary people as a class, because this in itself would create further hermeneutical injustice. By subsuming agender, bigender, gender-fluid, etc. under the non-binary umbrella you make them all ‘invisible’. This would be just like including women into generic masculine terms. In German ‘der Student’ (the student) is masculine. Previously the plural ‘die Studenten’ included female students, but then it became common to make them visible by writing StudentInnen[5] (adding a feminine ending). So, the social justice grammarians need to bite the bullet and make all gender identities visible, and, as we know, they are increasing by the minute. This would of course lead to linguistic disaster. So, the better solution would be to either stick with what we have got (the neuter grammatical gender), or the new solutions like ‘they/them’ pronouns, or ‘ey/em’ pronouns to refer to non-binary people. The most important criteria for adoption of such new features are: 1. the pronouns are widely accepted; 2. they are easy to learn and remember.

But back to the so-called ‘hermeneutical injustice’. Imagine my surprise when I read the following about non-binary identities on the LGBT-Foundation page: ‘This is not an exhaustive list but shows the richness of language and the many ways that you can describe your gender.’ I’m afraid the talk about ‘Grammatical gender and hermeneutical injustice’, and any resulting publication, is creating a problem that never existed. But the proposed solution will result in some real problems (burdens on language users), many far-fetched ‘problems’, based on the alleged grammatical invisibility of non-binary people, as well as much larger problems, resulting from the far-fetched problems: it will lead to linguistic disaster, because each non-binary variation needs to be grammatically visible.

♫ You give Linguistics a Bad Name ♬


[1] The former editor of the British Medical Journal, Richard Smith said recently: ‘It’s fascinating to me that a process at the heart of science is faith not evidence based. Indeed, believing in peer review is less scientific than believing in God because we have lots of evidence that peer review doesn’t work, whereas we lack evidence that God doesn’t exist.’

[2] There may be times when we do refer to the gender presentation of a person: we may refer to a drag queen as ‘she’, and we may do the same to an actress playing a male character (although in this day and age actors are not allowed to do this anymore – it is ‘verboten’).

[3] I suspect the reason why ‘das Kind’ is neuter in German is because a child is not sexually developed. Diminutives ending in ‘-chen’, as in das Mädchen (the girl), are also neuter, probably because we don’t want to sex living beings that haven’t fully developed yet.

[4] Originally suggested in 1975 by Christine M. Elverson

[5] There are many more permutations now, aiming to include trans people.